Wasserschäden im Auto-Motor
Verunreinigter Kraftstoff oder ein Problem mit Kondenswasser?
Informationen zur Diagnose
Wasser bzw. Verunreinigungen im Kraftstoffsystem können viele Ursachen haben. In diesem Beitrag wird geklärt, wie Schmutz in das Einspritzsystem und somit auch in den Kraftstofffilter und die Leitungen von Benzin- und Dieselmotoren gelangen kann. Es werden Unterschiede beim Kraftstoff (Benzin oder Dieselkraftstoff), auch Sprit genannt, von der Tankstelle und die Gefahr von Kondensation bei hohen Standzeiten mit niedriger Tankfüllung aufgezeigt. Zusätzlich gibt es noch einen Hinweis wie man den Wassergehalt in Kraftstoff feststellen kann.
Eine besondere Form von Schmutzschäden sind Schäden durch Wasser im Kraftstoffsystem.
Rost- oder Kalkpartikel, die als Folge von Wasser im Kraftstoff entstanden sind, können Filter verstopfen und somit zum Trockenlauf führen. Kalk- und Rostablagerungen an oder in der Kraftstoffpumpe verringern das Laufspiel der bewegten Bauteile. Diese eingeschränkte Bewegungsfreiheit führt zu einer erhöhten Stromaufnahme und einer Verringerung der Förderleistung bis hin zum Blockieren der Kraftstoffpumpe.
Der Ausdruck Wasserschäden bei Kraftstoffpumpen mag auf den ersten Blick merkwürdig erscheinen, jedoch kann der Kraftstoff auf vielfältige Weise durch Wasser verunreinigt werden:
Kondenswasserbildung im Tank
Die Umgebungsluft enthält immer eine bestimmte Menge an Wasser, ebenso die Luft über dem Flüssigkeitsspiegel im Kraftstofftank. Das Maß für diese Wassermenge wird als „relative Luftfeuchtigkeit“ bezeichnet. Kältere Luft kann weniger Wasser speichern als warme Luft, d. h. wenn sich die Luft abkühlt, kann Wasser auskondensieren. Dies kann bei sogenannten „Garagenfahrzeugen“ ein Problem werden. Wenn Fahrzeuge mit einem relativ leeren Tank längere Zeit nicht gefahren werden, kann durch die große Menge Luft im Tank auch eine größere Menge Wasser auskondensieren.
Hinweis: Tanken Sie ein Fahrzeug voll, wenn es längere Zeit steht. |
Nicht bestimmungsgemäße Verwendung
Kraftstoffpumpen sind zum Fördern von Kraftstoffen (Benzin, Diesel) ausgelegt. Es gibt tatsächlich Fälle, in denen eine Kraftstoffpumpe als Wasserpumpe verwendet wurde.
Kraftstoffqualität
Bereits beim Tanken können Wasseranteile im Kraftstoff vorhanden sein.
Mögliche Gründe dafür können sein:
- unterschiedliche Kraftstoffqualitäten in einigen Ländern
- Betankung aus feuchten Fässern/Kanistern
- schlecht geführte Tankanlagen
- Biodiesel
- hoher Alkoholanteil - Alkohol zieht Wasser an. Bei Erreichen eines bestimmten Grenzwertes fällt dieses Wasser aus.
Undichtigkeiten im Kraftstoffsystem
Spritzwasser kann auf viele Weise in das Kraftstoffsystem gelangen:
- betanken im Regen
- undichte oder fehlende Tankdeckeldichtung
- fehlender Tankdeckel
- über Belüftungsöffnungen von pneumatischen Ventilen, die Spritzwasser ausgesetzt sind z. B. Ventile im AKF-System (Aktivkohlefiltersystem)
- fehlerhafte Montage des Kraftstoffeinfüllstutzens nach einer Unfall- oder Karosserieinstandsetzung
- durchgescheuerter Tankentlüftungsschlauch bzw. ungünstige nachträgliche Verlegung des Tankentlüftungsschlauchs
Hinweis: So stellen Sie fest, ob Wasser im Kraftstoff vorhanden ist: Füllen Sie ein wenig Kraftstoff von einer möglichst tief gelegenen Stelle in ein kraftstofffestes Glas (Reagenzglas) ab. Nach einer Weile setzt sich das Wasser ab. Achtung: Bestimmungen zum Brandschutz beachten! |
2 = Wasser
Das Außengehäuse einer Kraftstoffpumpe besteht in der Regel aus Aluminium. Da Aluminium nicht rosten kann, sollte sich die Werkstatt in einem solchen Fall die Frage nach den Ursachen stellen.
Wenn der Siebfilter auf der Saugseite einer Kraftstoffpumpe Rost- oder Kalkablagerungen zeigt, ist dies ein Zeichen für Wasser im Kraftstoff.
In diesem Fall stand das Wasser regelrecht in der Pumpe. Das Pumpenwerk war so korrodiert, dass das Wasser nicht mehr herauslaufen konnte. Diese Kraftstoffpumpe wurde fälschlicherweise als Wasserpumpe verwendet.
Wenn die Rost- oder Kalkablagerungen so stark anwachsen, dass sie Partikel oder Körner bilden, können sie wie bei angesaugten Fremdkörpern die rotierenden Teile des Pumpenwerks blockieren oder diese zerstören.
Beim Öffnen dieser Kraftstoffpumpe befand sich ein regelrechter Kalksand in der Pumpe, der die Rippen des Läuferrades zerstört hatte.
Durch den unbeschädigten Siebfilter konnten diese Partikel nicht in die Pumpe gelangt sein – sie müssen sich also in der Pumpe gebildet haben.