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Motoreneinbau und Inbetriebnahme

Checkliste zur Vermeidung von Folgefehlern

KS | Kolbenschmidt | Motorservice
Pierburg | Motorservice
TRW Engine Components | Motorservice

Der Motor funktioniert nach der Reparatur nicht? Zu welchen Schäden kann es beim ersten Starten des Motors kommen? Welche Fehler können bei der Motorreparatur gemacht werden? Und wie können Sie Folgefehler vermeiden? In diesem Beitrag finden Sie eine genaue Beschreibung, was zu tun ist.

SITUATION

Oft treten nach einer Motorreparatur schwerwiegenden Schäden auf. Nicht behobene Fehler in der Peripherie des Motors, seien es mechanische oder elektrische, können zu kostenintensiven Folgefehlern führen. Mit der folgenden Checkliste lässt sich ein Großteil der möglichen Fehlerquellen beim Einbau des Motors vermeiden.

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Motormechanik

Komponente

Tätigkeit

Hintergrund

Ansaugsystem

prüfen,
reinigen

Von einem Motorschaden können sich noch Bruchstücke, Metallpartikel oder sonstige Verschmutzungen
im Ansaugsystem befinden. Werden diese nicht entfernt, kann dies zu einem erneuten Motorschaden
oder frühzeitigem Verschleiß führen.

Ladeluftkühler

reinigen oder
erneuern

Nach einem Motorschaden befinden sich oft große Mengen Motoröl im Ladeluftkühler. Wird ein neuer
Motor angeschlossen, kann dies unmittelbar zu einem Motorschaden führen.

Anschlussleitungen
von Turboladern

prüfen,
reinigen,
erneuern

Zu- und Rücklaufleitungen verstopfen aufgrund von thermischen Einflüssen mit Ölkohle, die daraus
resultierende, mangelhafte Ölversorgung führt zu Turboladerschäden. Die Leitungen sollten mechanisch
gereinigt (mit Metallbürsten) oder erneuert werden. Vom Ausblasen der Leitungen mit Pressluft wird
abgeraten.

Turbolader

prüfen,
erneuern

Die Turbinen- und Verdichterräder müssen einwandfrei sein und dürfen nicht deformiert und ausgebrochen
sein oder am Gehäuse geschliffen haben.

Ölfilter, Ölkühler und
Ölleitungen

reinigen oder
erneuern

Metallpartikel von einem Motorschaden können auf die Reinseite des Ölfilters gespült worden sein. Der
Ölkühler und das Filtergehäuse müssen sorgfältig ausgewaschen und gereinigt werden. Vom Ausblasen
der Leitungen mit Pressluft wird abgeraten. Der Ölkühler und die Anschlussleitungen sollten komplett
erneuert werden.

Ölsystem

befüllen

Nach dem Anschluss aller druckölversorgten Komponenten (Ölkühler, Turbolader, Hydraulikpumpen, etc.)
sollte der Motor mit Drucköl befüllt werden, um einen Trockenlauf und die Beschädigung von Lagern zu
vermeiden. Der Vorgang ist in der Service Information SI 1639 detailliert beschrieben.

Abgasanlage

prüfen,
reinigen,
erneuern

Während eines Motorschadens gelangen sowohl Bruchstücke von Kolben, Ventilen und dem Turbolader
als auch Kraftstoff und Öl in das Abgassystem und richten dort weiteren Schaden bei Katalysator oder
Partikelfilter an.

Kraftstofffilter
und Filtergehäuse

prüfen,
reinigen

Injektoren und Hochdruckpumpen von Dieselmotoren reagieren äußerst sensibel auf Kraftstoffverunreinigungen.
Daher empfiehlt es sich nach einer Motoreninstandsetzung auch diese zu prüfen und
gegebenenfalls zu reinigen bzw. zu erneuern.

Kraftstoff/
Tankinhalt

prüfen, ggf.
austauschen

Fehlbetankungen führen häufig zu Motorschäden. Bei Unsicherheiten bezüglich der Zusammensetzung
des vorhandenen Tankinhaltes sollte der Tank restlos geleert und der Tank mit vorschriftsmäßigem
Kraftstoff befüllt werden.

Kühlsystem

reinigen

Vor Einbau des Motors müssen die am Fahrzeug verbliebenen Komponenten des Kühlsystems mit
sauberem Wasser gespült werden.

Kühlmittel

erneuern

Nur vorgeschriebenes Kühlmittel in der richtigen Verdünnung verwenden. Der Motor darf nicht ohne
befülltes Kühlsystem in Betrieb genommen werden – auch nicht kurzzeitig. Bei einem Trockenlauf der
Wasserpumpe verbrennt sofort die Gleitringdichtung und die Pumpe wird undicht.

Vor dem Starten des neuen Motors

Komponente

Tätigkeit

Hintergrund

Elektrische
Leitungen und
Schlauchverbindungen

prüfen

Anhand eines Leitungsplanes alle Unterdruckleitungen und elektrische Steckverbindungen auf den
vorschriftsmäßigen Anschluss prüfen. Das betrifft auch Massekabel zwischen Motor und Karosserie/
Starterbatterie. Schäden an elektrischen Bauteilen und Leitungen durch Überlastung werden dadurch
vermieden.

Motor

starten

Vor dem Anspringen des Motors muss der Öldruck aufgebaut sein. Gegebenenfalls ist durch geeignete
Maßnahmen sicherzustellen, dass der Motor nicht vor dem Aufbau des Öldrucks anspringt.

Motor

nach dem
Anspringen

Den Motor nach dem Anspringen nicht durch wiederholtes, frühzeitiges Gasgeben schädigen. Das Ölsystem
benötigt einige Zeit bis es sich vollständig entlüftet hat und alle Bauteile mit frischem Öl versorgt werden.

Elektronische Bauteile

Komponente

Tätigkeit

Hintergrund

Motorsteuergerät(
e)

Fehlerprüfung

Den Fehlerspeicher auslesen, die Fehlercodes notieren und danach den Fehlerspeicher löschen.

Motorelektronik mit
Komponenten

Stellgliedtest

Mit Hilfe des Stellgliedtests können die entsprechenden Bauteile auf Funktion geprüft werden.
Dies ist hilfreich, um zum Beispiel vertauschte Stecker und fehlerhafte Aktoren zu ermitteln.

Anpassung
vornehmen

anpassen,
anlernen

Viele Bauteile müssen heute nach einem Austausch adaptiert (angepasst) werden. Hierzu gehören zum
Beispiel: Luftmassensensoren, Schrittmotoren, Drossel- und Regelklappen und AGR-Ventile. Siehe hierzu
auch Pierbug Service Information SI 0090 und SI 0092.

Common Rail
Injektoren

programmieren

Common Rail Injektoren müssen nach einem Quer- oder Austausch im Steuergerät separat für jeden
Zylinder programmiert werden. Dies ist erforderlich, um Fertigungstoleranzen auszugleichen. Hierzu ist
ein Code auf jedem Injektor aufgedruckt, der mittels Diagnosetester im Steuergerät hinterlegt /
eingegeben werden muss.
Einige Injektorhersteller haben keinen Code auf den Injektor aufgedruckt, eine Programmierung ist nicht
erforderlich. Über einen eingebauten Festwiderstand programmieren sich diese Injektoren selbst. Sie
sind an einem 4-poligen Stecker und dem fehlendem Aufdruck zu erkennen.

Probefahrt/Abschließende Arbeiten/Endkontrolle

Komponente

Tätigkeit

Hintergrund

Probefahrt

OBD-Fahrzyklus
beachten

Die Probefahrt sollte Kaltstart, Warmlauf, Stadtverkehr, Landstraße und Autobahn beinhalten. Weiterhin
muss beachtet werden, dass zum Beispiel beim Pkw einige Bauteile ab einer Geschwindigkeit über
120 km/h von der OBD nicht mehr überwacht werden.

Fehlerspeicher

Check, delete

Der Fehlerspeicher sollte generell vor und nach der Probefahrt geprüft und gelöscht werden, auch wenn
während oder nach der Probefahrt die Fehlerlampe (MIL) nicht aufleuchtet. Bei OBD-Systemen wird die
Fehlerlampe häufig erst dann aktiviert, nachdem ein Fehler zweimal aufgetreten ist. Im Fehlerspeicher
wird allerdings bereits beim ersten Auftreten des Fehlers ein Fehlercode gespeichert.

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