Ungleichmäßiger Laufflächenverschleiß
Beschreibung
- Korrosion am Außendurchmesser der Zylinderlaufbuchse (Abb. 1).
- Unregelmäßiges Verschleißbild mit einzelnen, hochglänzenden Polierstellen an der Zylinderoberfläche (Abb. 2).
- Kolben unbeschädigt.
- Ölverlust an den Dichtstellen, insbesondere an den Radialwellendichtringen.


Beurteilung
Hochglänzende, ungleichmäßige Laufbilder an den Laufflächen in den Zylindern weisen immer auf einen Zylinderverzug hin. Nasse und trockene Zylinderlaufbuchsen können sich unmittelbar bei der Montage verziehen. Die Kolbenringe deformierter Zylinderbohrungen dichten weder gegen Öl noch gegen Verbrennungsgase einwandfrei ab.
Das Öl tritt an den Ringen vorbei in den Verbrennungsraum und verbrennt. Die Verbrennungsgase strömen vermehrt am Kolben vorbei und erhöhen den Druck im Kurbelgehäuse. Dieser Überdruck führt zu Ölverlust an Dichtstellen am Motor, insbesondere an den Radialwellendichtringen. Außerdem wird Öl über die Ventilführungen in die Ansaug- und Abgaskanäle gedrückt und vom Motor verbrannt oder ausgestoßen
Das Öl tritt an den Ringen vorbei in den Verbrennungsraum und verbrennt. Die Verbrennungsgase strömen vermehrt am Kolben vorbei und erhöhen den Druck im Kurbelgehäuse. Dieser Überdruck führt zu Ölverlust an Dichtstellen am Motor, insbesondere an den Radialwellendichtringen. Außerdem wird Öl über die Ventilführungen in die Ansaug- und Abgaskanäle gedrückt und vom Motor verbrannt oder ausgestoßen
Mögliche Ursachen
- In den Grundbohrungen des Motorblocks entstehen bei trockenen Zylinderlaufbuchsen oft starke Unebenheiten durch Kontaktkorrosion (Passungsrost, Abb. 1). Gegenmaßnahmen: Sorgfältige Reinigung der Zylindergrundbohrung oder, wenn dies nicht hilft, eine Nachbearbeitung der Zylindergrundbohrungen und anschließend ein Einbau der Zylinderlaufbuchsen mit Außenübermaß*. Die dünnwandigen Zylinderlaufbuchsen müssen über die gesamte Länge und den gesamten Umfang anliegen können. Andernfalls deformieren sich die Zylinderlaufbuchsen bereits beim Einbau in die Grundbohrungen. Im Betrieb verstärkt sich diese Deformation. Bei trockenen Zylinderlaufbuchsen unterscheidet man nach Pressfit- und nach Slipfit-Ausführungen. Pressfitzylinderlaufbuchsen werden in den Motorblock eingepresst und müssen danach gebohrt und gehont werden. Slipfit-Zylinderlaufbuchsen sind fertig bearbeitet und werden nur in die Grundbohrung eingeschoben. Aufgrund des Spiels zwischen Zylinderlaufbuchse und Zylindergrundbohrung neigt diese Ausführung – im Gegensatz zur Pressfit-Zylinderlaufbuchse – eher zu Verzugs- und Korrosionsproblemen.
- Ungleichmäßiges oder falsches Anziehen der Zylinderkopfschrauben.
- Unebene Planflächen vom Motorblock und Zylinderkopf.
- Verschmutzte oder verzogene Gewinde der Zylinderkopfschrauben.
- Falsche und ungeeignete Zylinderkopfdichtung.
- Starker Zylinderverzug durch fehlerhafte Buchsenbundauflage im Gehäuse, falschen Buchsenüberstand und verzogene und/oder ausgeschlagene untere Buchsenführung.
- Zu loser oder zu fester Buchsensitz im Gehäuse (bei trockenen Zylinderlaufbuchsen).
Speziell bei Rippenzylindern:
- Fluchtfehler der Rippenzylinder. Einzeln stehende Rippenzylinder müssen zum Kurbelgehäuse und Zylinderkopf genau planparallel aufliegen und die gleiche Höhe haben.
- Falsch installierte oder fehlende Luftleitbleche.
- Befestigungsbolzen haben in den Bohrungen Kontakt mit dem Zylindergehäuse.
- Mechanischer Kontakt zum Nachbarzylinder.
- Nicht fluchtende Dichtflächen an Ansaug- und Abgaskrümmer. Ansaug- und Abgaskrümmer müssen vor dem Anziehen der Zylinderköpfe vormontiert werden. Grund: Alle Dichtflächen müssen fluchten, Rippenzylinder und Zylinderköpfe dürfen sich beim Anziehen des Krümmers nicht verziehen.
Speziell bei Motoren ohne Zylinderlaufbuchsen:
Verzogene Zylinderbohrungen. Bestimmte Motoren neigen zum Verzug bei der Montage des Zylinderkopfs. Wenn diese Motoren normal gebohrt und gehont werden, können im späteren Betrieb Verzugsprobleme entstehen.
Empfehlung:
Bei Motorblöcken ohne Zylinderlaufbuchsen, mit direkt in den Motorblock gebohrten Zylindern, empfiehlt es sich, vor der Zylinderbearbeitung eine Druckplatte (Honbrille) auf die Zylinderplanfläche zu schrauben. Diese Druckplatte hat bis auf die Wasserkanäle dieselben Öffnungen wie der Motorblock und ist mehrere Zentimeter stark. Mit den vorgegebenen Anzugsdrehmomenten aufgeschraubt, erzeugt die Druckplatte die Spannungsverhältnisse eines montierten Zylinderkopfs. Verzüge in den Zylinderbohrungen, die sich beim Anziehen der Zylinderkopfschrauben ggf. ergeben können, werden auf diese Weise definiert erzeugt und bei der Bearbeitung berücksichtigt. Dadurch ist gewährleistet, dass die Zylinderbohrung im späteren Motorbetrieb weitgehend rund und zylindrisch ist (einwandfreie Bearbeitung vorausgesetzt).
* Motorservice liefert für viele Motoren Zylinderlaufbuchsen mit Außenübermaß. Details siehe Motorservice Katalog „Piston and Components“