Fresser
Beschreibung
- herausgerissene Werkstoffbereiche
- starke Riefenbildung und Deformation
- Freilegung sowie Aufrauhung und Zerklüftung
- Spreizmaßeinfall im Vergleich zu ungefressenen Nachbarlagerschalen mit bloßem Auge sichtbar
- Überhitzungserscheinungen: z. B. Aufschmelzungen des Lagerwerkstoffs und Verfärbungen, treten häufig im Zusammenhang mit Fressern auf

Eine Aufschmelzung und Verschiebung des Lagermaterials über die Lagerkante hinaus sowie eine zerklüftete Oberfläche mit herausgerissenen Werkstoffbereichen, liegt vor.
Beurteilung
Hohe Temperaturen in Bereichen starker Mischreibung führen zu lokalen Verschweißungen zwischen Zapfen und Lager. Diese Verschweißungen brechen wieder auf, wodurch das im Vergleich zur Kurbelwelle weichere Lagermaterial herausgerissen wird. Hierfür ist ein akuter Schmierstoffmangel die Ursache. Die dadurch verursachte Temperaturentwicklung führt zu Überhitzungsschäden – eine häufige Begleiterscheinung von Lagerfressern.
An benachbarten Lagern können durch den in den Schmierstoffkreislauf eingeschleusten Abrieb Schäden durch Partikeleinwirkung oder Anreiber entstehen. Vorstufen eines Lagerfressers sind Anreiber.
An benachbarten Lagern können durch den in den Schmierstoffkreislauf eingeschleusten Abrieb Schäden durch Partikeleinwirkung oder Anreiber entstehen. Vorstufen eines Lagerfressers sind Anreiber.
Mögliche Ursachen
- Ölbohrungen nicht freiliegend: Grund kann falscher Einbau der Lagerschalen oder Verstopfung der Ölbohrungen sein – letzteres ist häufig beim Verwenden von biologischen Kraftstoffen der Fall
- Schmierstoffspalt zu gering: dadurch kann kein tragfähiger Schmierstofffilm ausgebildet werden – Ursache: Form- und Geometrieabweichungen von Welle oder Zapfen, oder Biegung der Kurbelwelle
- Schmierstoffspalt zu groß: hydrodynamischer Druck zum Aufbau des tragfähigen Schmierfilms wird nicht erreicht
- Ölstand oder Öldruck zu niedrig
- verstopfter Ölfilter
- defekte Ölpumpe
- Leckage in Ölleitungen
- Überbelastung der Lager: Beanspruchung höher als ausgelegt – Ursachen: z. B. Chip-Tuning oder Kolbenfresser
- Partikeleinwirkung: Partikel geraten in den Lagerspalt und rufen Anreiber an Zapfen und Lager hervor. Bei Einbettung oder Riefenbildung werden Ränder aufgeworfen – Folge: stark erhöhte Mischreibung
Abhilfe
Fresser gehören zu den schwerwiegendsten Lagerschäden. Das Lager ist zerstört und muss ausgetauscht werden. Wird das Lager weiter betrieben, können weitere Motorkomponenten beschädigt werden.
- überprüfen, ob alle Ölbohrungen frei liegen und keine Verstopfung vorliegt
- tatsächliches Lagerspiel überprüfen: liegt es nicht im Toleranzbereich, sind häufig Form- und Geometriefehler die Ursache
- Funktionsfähigkeit des Ölfilters überprüfen und Wechsel von Ölfilter und Öl stets nach Herstellervorgaben durchführen
- Ölstand und Öldruck überprüfen und eventuell nachregulieren
- Funktionsfähigkeit der Ölpumpe überprüfen
- Ölleitungen auf eventuelle Leckagen überprüfen
- Belastung auf einzelne Lager überprüfen
- gesamten Lagersatz auf Partikeleinbettungen oder Riefen untersuchen: falls vorhanden, hat die Partikeleinwirkung möglicherweise zu Bildung von Anreibern geführt