jumpToMain

Anrisse und Ausbrüche der Gleitschicht

  • feine Risse in der Gleitschicht erkennbar: vor allem quer zur Laufrichtung – wird oft als „Borkenkäfer“ bezeichnet, da das Schadensbild an das Fraßbild eines Borkenkäfers erinnert
  • oft einhergehend mit Kantentrag und Verfärbungen der Lageroberfläche
Stangenseitige Pleuellagerschale Stahl-Messing-Verbundwerkstoff mit Sputter-Beschichtung
Stangenseitige Pleuellagerschale Stahl-Messing-Verbundwerkstoff mit Sputter-Beschichtung
Das Gleitlager zeigt zur Freilegung hin Ermüdungserscheinungen in Form von Anrissen und ersten Ausbrüchen bis zur Messingschicht.
Hauptlagerschale Stahl- Bronze-Verbundwerkstoff mit Galvanik-Beschichtung
Hauptlagerschale Stahl- Bronze-Verbundwerkstoff mit Galvanik-Beschichtung
Einseitiger Kantentrag an beiden Lagerschalen hat zur Ermüdung der Galvanikschicht geführt und das typische Borkenkäfer- Schadensbild erzeugt.
Ermüdungserscheinungen wie Risse und Ausbrüche vom Lagermetall werden durch dynamische Überbeanspruchung verursacht. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben:
  • Überbelastung: wirken auf das Lager größere Kräfte als die Auslegung erlaubt, kommt es zur Werkstoffermüdung – Verbrennungsstörungen wie z. B. Klopfen erhöhen den Druck auf den Kolben und damit auf das Pleuellager
  • Schmierstoffspalt zu gering bemessen – es kann sich kein tragfähiger Schmierstofffilm ausbilden: Der Schmierfilmdruck steigt an diesen Stellen an und es kommt zu hohen Flächenpressungen – dies kann durch Flucht- und Formfehler, Geometriefehler oder Montagefehler verursacht werden, die Betrachtung der Nachbarlager kann Aufschluss geben
  • mangelhafte Ölqualität oder Alterung des Öls: wird ungeeignetes Öl verwendet oder das Öl hat durch Alterung keine ausreichende Qualität, kann es zu Beeinträchtigungen in der Bildung des Schmierstofffilms kommen
  • Schwingungen: wird das Lager zusätzlich durch wechselnde Spannungen aufgrund von Schwingungen belastet, steigt die Gefahr der Werkstoffermüdung
  • hohe Temperaturen: Materialermüdung wird durch hohe Temperaturen begünstigt, da sie die Festigkeit des Lagerwerkstoffs senken
  • Belastung der Lager überprüfen – gegebenenfalls muss ein ermüdungsfesteres Lager eingesetzt werden
  • korrekte Geometrie der Kurbelwelle kontrollieren: Maß, Rundheit, Zylindrizität, Welligkeit, Oberflächenrauigkeit
  • korrekte Grundbohrung der Lagergasse kontrollieren: Maß, Rundheit, Zylindrizität, Oberfläche
  • Fluchtung der Hauptlagerbohrung kontrollieren (vorgegebene Anzugsmomente der Schrauben beachten, Motor ausreichend kühlen)
  • Pleuelstangen vor dem Einbau auf Winkligkeit überprüfen
  • Kurbelwelle bei Einbau auswuchten
  • nur vom Hersteller empfohlenes Öl verwenden und Ölwechselintervalle beachten
  • ausreichende Kühlung des Motors sicherstellen